Acrylatverdicker sind synthetische, hochmolekulare Copolymere der Acrylsäure, die zur Rheologieeinstellung wässriger Systeme genutzt werden. Die einfache Handhabung der meist flüssigen Verdicker und deren leichte Aktivierung über die Einstellung des pH-Werts (vom sauren in den leicht basischen Bereich) sind neben einem guten Preis-Leistungsverhältnis die entscheidenden Vorteile für ihren universellen Einsatz und deren weite Verbreitung im Markt.
Bei Zugabe schwacher Basen, wie z. B. Ammoniak oder aminischer Alkohole, werden die sauren Gruppen der Polymere ganz oder teilweise neutralisiert und in ihrer versalzten Form wasserlöslich. Dabei entknäulen sich die Polymerketten und verteilen sich homogen in der wässrigen Phase (Volumenzunahme). Dort kommt es, abhängig vom Molekulargewicht, zu einer unterschiedlich starken Verschlaufung. Dosierungsabhängig wird ein verdickender Effekt bis hin zu einem farblosen, transparenten Gel erzielt.
Das rheologische Verhalten ist deutlich scherverdünnend (pseudoplastisch). Als Emulsionspolymerisate sind Acrylatverdicker in der Regel frostempfindlich. Teilneutralisierte Produkte sind dies nicht mehr, zeigen eine leichtere Einarbeitbarkeit und bessere Verträglichkeit. Zudem sind alternativ zu wässrigen Produkten auch 100%ige, pulverförmige Produkte verfügbar.
Im Markt wird zwischen zwei verschiedenen Arten von Acrylatverdickern unterschieden, den sogenannten ASEund HASE-Typen.
ASE-Typen (Alkali Swellable Emulsions) sind die häufiger eingesetzten Typen, die sich durch ihren starken Verdickungseffekt in Wasser sowie einer guten Farbtonstabilität auszeichnen. Nachteile zeigen sie jedoch bei der Wasserempfindlichkeit (z.B. Weißanlaufen/Nassscheuerbeständigkeit). Speziell modifizierte ASE-Typen können aufgrund ihres viskoelastischen Verhaltens Vorteile bei der Effektpigmentorientierung aufweisen.
HASE-Typen (Hydrophobically modified Alkali Swellable Emulsions) enthalten zusätzlich hydrophobe Anteile in der Polymerkette, welche neben dem Verdickungsmechanismus über Lösung und Kettenverschlaufung auch assoziatives Verhalten zeigen – analog zu Polyurethanverdickern (HEUR). Dadurch ergeben sich Vorteile hinsichtlich einer geringeren Wasserempfindlichkeit, einem höheren Streichwiderstand (ICI) und einer geringeren Spritzerneigung zum Beispiel bei der Rollenapplikation. Nachteile sind gegebenenfalls, in Abhängigkeit von der Stabilisierung des Lacksystems, eine schlechtere Farbtonstabilität und der Glanzverlust durch die Wechselwirkung mit Pigmenten und Füllstoffen (ungewollte Flockulation).
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