Die entschäumende Wirkung stellt das wichtigste Auswahlkriterium für einen Entschäumer dar und hierfür kommen unterschiedliche Prüfverfahren zum Einsatz.
Um zwischen der Nullprobe und den Entschäumerproben Unterschiede feststellen zu können, empfiehlt es sich, in das Lacksystem auf reproduzierbare Weise Luft einzuarbeiten, also einen Schaum zu erzeugen. Da es sich bei allen Methoden um vergleichende Prüfungen handelt, also nicht um Absolutmethoden, kommt es hauptsächlich darauf an, soviel oder so wenig Schaum zu erzeugen, dass eine vernünftige Differenzierung möglich ist.
Die Schaumbildung kann beispielsweise durch Schütteln in einem Messzylinder, Auf- und Abbewegen einer Lochscheibe oder Einblasen von Luft über eine Glasfritte erreicht werden; das Volumen des gebildeten Schaums kann dann als Messgröße verwendet werden.
Bei einer anderen Standardmethode wird mittels eines Dissolvers unter definierten Bedingungen Luft eingerührt und anschließend das aufgeschäumte Material auf einer schräg stehenden Glasplatte aufgegossen. Beim Ablaufen kann man bereits das Aufplatzen der Schaumblasen beobachten und nach dem Aushärten wird die Schaumneigung des Systems über die Anzahl der verbliebenen Schaumblasen bewertet. Auf einer Lichtbank lassen sich im Durchlicht auch die kleinsten Schaumblasen sichtbar machen.
Die beschriebenen Testmethoden sind völlig unabhängig davon, wie später das Lackmaterial einmal verarbeitet wird. Natürlich gibt es auch praxisnähere Methoden: Dispersionsfarben lassen sich gut durch Aufrollen mit einer Schaumstoffrolle prüfen, wobei durch Einsatz einer sehr grobporigen Rolle die Prüfbedingungen gegenüber den Praxisgegebenheiten verschärft werden können.
Das Schaumverhalten von Malerlacken wird man durch Pinselapplikation prüfen, wobei man auch hier versucht, durch entsprechende Handhabung des Pinsels möglichst viel Luft in den Lack einzutragen, („Stupfentest“), um so die Prüfbedingungen ebenfalls zu verschärfen.
Bei hochgefüllten Systemen (wie Putzen) ist die Beurteilung über die Dichte am zweckmäßigsten: Die am besten entschäumte Probe weist die höchste Dichte auf. Bei wässrigen Dispersionen wird häufig das Schaumverhalten des (verdünnten) Dispersionsbindemittels allein untersucht. So eine Prüfung geht sehr schnell, muss aber als reiner Vortest angesehen werden. Die endgültig formulierte Rezeptur enthält zahlreiche Komponenten die ebenfalls das Schaumverhalten beeinflussen können und es ist daher unerlässlich, die Schaumprüfung im fertig formulierten Lacksystem durchzuführen. Der Lack sollte einmal ca. 24 Stunden nach Einarbeitung der Entschäumer geprüft werden, dann aber auch nach Lagerung, da Entschäumer mit der Zeit an Wirksamkeit verlieren können.
Häufig ist es vorteilhaft, Entschäumer in Kombination mit einem (Acrylat-) Verlaufadditiv zu verwenden. Nach dem Zerplatzen der Schaumblasen wird die Oberfläche rasch geglättet und die Bildung von Dellen und Nadelstichen wird vermieden. Entschäumer sind wirksam, wenn sie unlöslich im zu entschäumenden Medium sind und einen gewissen Grad an Unverträglichkeit aufweisen. Hieraus ergeben sich mögliche Nebenwirkungen von Entschäumern:
Da sich hinsichtlich der möglichen Nebeneffekte die einzelnen Entschäumerprodukte unterschiedlich verhalten – auch abhängig vom Lacksystem – muss die Auswahl des richtigen Entschäumers auch unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden. Selbstverständlich sind Versuche mit unterschiedlichen Mengen an Entschäumern durchzuführen, da sich so die Balance zwischen der erwünschten entschäumenden Wirkung und den unerwünschten Nebeneffekten einstellen lässt. Ob ein Lack Schaumprobleme aufweist, ist nicht allein von der Rezeptur, sondern auch in starkem Maße davon abhängig, wie und unter welchen Bedingungen er verarbeitet wird und wie der Untergrund beschaffen ist. Im konkreten Einzelfall sollte man bestrebt sein, die wichtigsten dieser Applikationsparameter in die Prüfung mit einzubeziehen, da nur dann aussagefähige und für die Praxis brauchbare Ergebnisse erzielt werden können.
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