Die Ursachen für Kraterbildung können recht unterschiedlich sein. Krater entstehen z.B. durch Spritznebel: Fallen in eine frisch lackierte Fläche, die noch flüssig ist, feine Spritznebeltröpfchen eines anderen Lackmaterials (Overspray), können diese Tröpfchen zu Kratern führen, wenn ihre Oberflächenspannung geringer ist als die des umgebenden Lackfilmes. Oberflächenspannungsdifferenzen von 1-2 mN/m sind bereits ausreichend und führen zum Spreiten der Spritznebeltröpfchen und damit zu Kratern. Ist die Oberflächenspannung beider Materialien gleich oder hat der Spritznebel eine höhere Oberflächenspannung, gibt es keine Spreitungsvorgänge und deshalb auch keine Kraterbildung. Einfallende Staubteilchen können genau den gleichen Effekt hervorrufen wie Spritznebel. Krater können auch auf einem verunreinigten Untergrund (z. B. durch Fingerabdrücke oder ähnliches) zurückzuführen sein. Wenn diese Kontaminierungen eine niedrige Oberflächenspannung aufweisen, werden sie beim Überschichten mit Lack zu Kratern führen. Man kann dies als einen Spezialfall der schlechten Untergrundbenetzung ansehen. Durch Verwendung eines Silikonadditivs wird die Oberflächenspannung erniedrigt und der Lack ist dadurch wesentlich weniger anfällig gegen Störungen, ganz gleich ob sie von außen (Spritznebel, Staub) oder auch aus dem Lack selbst (Gelteilchen) kommen. Der Lackierprozess lässt sich somit sicherer gestalten. Da es in diesem Fall auf eine möglichst starke Absenkung der Oberflächenspannung ankommt, werden als Anti-Krater-Additive bevorzugt Polydimethylsiloxane eingesetzt.
Polyacrylate beeinflussen die Oberflächenspannung kaum, und wirken daher nicht als Anti-Krater-Additive.