Pigmente werden üblicherweise in Form von trockenen Pigmentpulvern in Lacke eingearbeitet, wobei die Pigmente nicht als Primärteilchen vorliegen, sondern als Agglomerate. Die Agglomerate stellen Zusammenlagerungen mehrerer Pigmentteilchen dar, die in den Zwischenräumen Luft und Feuchtigkeit enthalten; die einzelnen Pigmentteilchen stehen lediglich über Ecken und Kanten miteinander in Kontakt. Die Wechselwirkungskräfte zwischen den Teilchen sind relativ gering, so dass sie mit den üblichen Dispergieraggregaten überwunden werden können.
Bei der Pigmentdispergierung werden die Pigmentagglomerate durch Schlag- und Scherkräfte aufgebrochen, was im Idealfall bis zu den Primärteilchen führt. Bei diesem Prozess wird dem Lacksystem Energie zugeführt und es entstehen kleinere Teilchen mit einer größeren Grenzfläche zur Harzlösung. Das System ist bestrebt, aus dem energiereichen Zustand wieder in einen energieärmeren überzugehen: die fein verteilten Pigmente lagern sich wieder zu größeren Strukturen zusammen, die dann als Flockulate bezeichnet werden. Dies äußert sich beispielsweise in geringerer Farbstärke, Glanzverlust und veränderter Rheologie. Die Flockulate sind von der Struktur her den Agglomeraten sehr ähnlich, allerdings sind die Pigment-Zwischenräume jetzt mit Bindemittellösung gefüllt statt mit Luft.