Der Spezialchemiekonzern ALTANA hat im Geschäftsjahr 2020 trotz der Belastungen durch die Coronavirus-Pandemie einen nur geringen Umsatzrückgang verzeichnet und konnte das EBITDA gegenüber dem Vorjahr steigern. Der Umsatz erreichte 2.178 Millionen Euro und lag damit lediglich 3 Prozent unter dem Niveau von 2019. Bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte betrug der Umsatzrückgang 4 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 426 Millionen Euro und übertraf damit das Vorjahresniveau um 2 Prozent. Günstige Rohstoffkosten, aktives Kostenmanagement und Pandemie-bedingte Einmaleffekte wie Einsparungen aufgrund nicht stattgefundener Reisen und Fachmessen trugen zu dieser Entwicklung bei. Die EBITDA-Marge lag trotz weiterhin hoher Ausgaben in Schlüsselbereichen wie Forschung & Entwicklung und Digitalisierung mit 19,6 Prozent am oberen Ende des langfristigen Zielkorridors von 18 bis 20 Prozent.
„Im Geschäftsjahr 2020 stand der Schutz unserer mehr als 6.500 Kolleginnen und Kollegen weltweit an erster Stelle. Auf dieser Basis ist es uns trotz physischer Distanz einmal mehr gelungen, die für ALTANA charakteristische Kundennähe unter Beweis zu stellen“, so Martin Babilas, Vorstandsvorsitzender der ALTANA AG. „Das Geschäftsergebnis zeigt auch, wie tief innovative Lösungen von ALTANA im Leben vieler Menschen verankert sind.“ Während die Nachfrage in einigen Segmenten, zum Beispiel im Automobilbereich, Pandemie-bedingt deutlich zurückging, nahmen besonders verbrauchernahe und nachhaltige Lösungen von ALTANA an Bedeutung zu.
Der Umsatz des größten Geschäftsbereichs, BYK, ging um 3 Prozent auf 1.009 Millionen Euro zurück. Bereinigt um Wechselkurs- und Akquisitionseffekte lag der Umsatz 4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Nach einem erheblichen Rückgang des Absatzes infolge des Lockdowns im zweiten Quartal erholte sich der Umsatz speziell im Bereich der Farb- und Lackadditive schnell. Getrieben wurde diese Entwicklung unter anderem von einer starken Nachfrage im Do-It-Yourself-Bereich.
Der Effektpigmentspezialist ECKART erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 315 Millionen Euro. Das entspricht einem Umsatzrückgang von 11 Prozent. Grund war vor allem die Pandemie-bedingt schwache Nachfrage der Automobilbranche sowie weiterer Industriezweige, wie zum Beispiel der Kosmetikbranche. Die Mitte 2019 erfolgte Einstellung des Handelsgeschäfts mit Weißpigmenten in China trug ebenfalls zu dieser Entwicklung bei. Der Zukauf des Geschäfts der TLS Technik GmbH & Co. Spezialpulver KG zum Ausbau des ECKART Portfolios im industriellen, metallbasierten 3D-Druck fließt erst 2021 in das Ergebnis ein.
Der Anbieter für Elektroisoliermaterialien, ELANTAS, verzeichnete einen Umsatz von 463 Millionen Euro und lag damit 6 Prozent (operativ 5 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Die positiven Akquisitionseffekte konnten die Pandemie-bedingte rückläufige Nachfrage sowie negative Wechselkurseffekte nicht kompensieren.
ACTEGA erzielte im Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzanstieg von 9 Prozent auf 391 Millionen Euro ein deutliches Wachstum gegenüber 2019. Auch bereinigt um die Akquisition der schweizerischen Schmid Rhyner AG und um negative Wechselkurseffekte lag ACTEGA mit einem operativen Zuwachs von 3 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert. Der Geschäftsbereich profitierte dabei vor allem von einem geänderten Konsumverhalten hin zu noch nachhaltigeren Lösungen, wie beispielsweise PVC-freien Dichtungsmassen für Lebensmittelverpackungen.
Der Umsatz der ALTANA Gruppe ist weltweit weiterhin ausgewogen verteilt, entwickelte sich im Geschäftsjahr 2020 aber regional unterschiedlich. Die weiterhin umsatzstärkste Region Europa erreichte 842 Millionen Euro und blieb mit einem leichten Minus von 2 Prozent insgesamt stabil. Bereinigt um positive Akquisitionseffekte lag der Umsatzrückgang bei 5 Prozent. Der in Amerika erzielte Umsatz sank um 6 Prozent auf 586 Millionen Euro. Bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte betrug der Umsatzrückgang 5 Prozent. Der Umsatz in Asien erreichte 712 Millionen Euro und lag aufgrund der schnellen und nachhaltigen Erholung des Geschäfts in China nominal und operativ lediglich 3 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Zum 31. Dezember 2020 beschäftigte ALTANA weltweit 6.529 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit 53 mehr als zum Jahresende 2019. Jeder fünfte Beschäftigte ist im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.
ALTANA investierte auch 2020 weiter gezielt in Innovation, unter anderem im Zukunftsmarkt Digitaldruck. Dem ALTANA internen Start-up ACTEGA Metal Print beispielsweise ist es gelungen, mit einer neuartigen Technologie dekorative Metallic-Effekte mit erheblich weniger Material, Kosten und Produktionszeit als mit bisher gängigen Verfahren zu ermöglichen. Dafür konnten erste Beta-Kunden und ein Vertriebspartner gewonnen werden. Insgesamt lagen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in der ALTANA Gruppe mit 163 Millionen Euro und einem Anteil von rund acht Prozent des Umsatzes weiterhin auf einem hohen Niveau.
Gleichzeitig treibt ALTANA auch die Digitalisierung weiter voran. Nach BYK und ACTEGA im Vorjahr ging 2020 die E-Commerce-Plattform von ECKART online. Insgesamt investierte ALTANA im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 10 Millionen Euro in Digitalisierungsprojekte.
ALTANA ist zudem auf Kurs, bis 2025 im direkten Einflussbereich Klimaneutralität zu erreichen. Bereits im März 2020 stellte der Konzern seinen gesamten Strombezug weltweit auf erneuerbare Energien um und reduzierte damit seinen CO2-Fußabdruck um rund 50 Prozent. Im Sommer verlieh das neutrale Rating-Unternehmen EcoVadis der ALTANA Gruppe zum zweiten Mal den Goldstatus für ihr Nachhaltigkeitsengagement.
ALTANA geht davon aus, dass die Corona-Pandemie im laufenden Jahr weiter eingedämmt werden kann und sich in der Folge die Weltwirtschaft erholt. In diesem Umfeld prognostiziert das Unternehmen ein operatives Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich bei einer im Vergleich zu 2020 niedrigeren EBITDA-Marge. Akquisitionen werden zu zusätzlichem Umsatzwachstum führen.
Die Präsentation zur Bilanzpressekonferenz, Fotomaterial und der Unternehmensbericht 2020 stehen Ihnen auf www.altana.de zum Download zur Verfügung.
ALTANA ist global führend in reiner Spezialchemie. Die Unternehmensgruppe bietet innovative, umweltverträgliche Speziallösungen für Lackhersteller, Lack- und Kunststoffverarbeiter, Druck- und Verpackungsindustrie, die Kosmetikbranche sowie die Elektroindustrie an. Das Produktprogramm umfasst Additive, Speziallacke und -klebstoffe, Effektpigmente, Dichtungs- und Vergussmassen, Imprägniermittel sowie Prüf- und Messinstrumente. Die vier Geschäftsbereiche von ALTANA, BYK, ECKART, ELANTAS und ACTEGA, nehmen in ihren Zielmärkten jeweils führende Positionen hinsichtlich Qualität, Produktlösungskompetenz, Innovation und Service ein.
Die ALTANA Gruppe hat ihren Sitz in Wesel am Niederrhein und verfügt über 48 Produktionsstätten sowie 65 Service- und Forschungslaborstandorte weltweit. Konzernweit arbeiten über 6.500 Mitarbeiter für den weltweiten Erfolg von ALTANA. Im Jahr 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro. Davon fließen jedes Jahr etwa 7 Prozent in die Forschung und Entwicklung. Mit einer im Branchenvergleich hohen Ertragskraft gehört ALTANA zu den innovativsten sowie wachstums- und ertragsstärksten Chemieunternehmen weltweit.